2021 neigt sich dem Ende zu. Wir blicken gespannt auf das nächste Jahr, und welche Entwicklungen es beim HanDiRob Projekt geben wird. Am 09. Dezember wurde ein Online-Interview mit Oskar Palinko, der Assistant-Professor bei der süddänischen Universität (SDU) geführt. Es ging um den aktuellen Zustand der mobilen Einheit vom HanDiRob und die folgenden Entwicklungsvorhaben.
Können Sie vorstellen, welche Funktion die mobile Einheit hat und wie sie zum Projektziel beitragen kann?
Die mobile Einheit wurde konzipiert, um die stationäre Einheit der Uni Lübeck mobil zu machen. Das heißt, sie kann auf die stationäre Einheit zufahren, sich damit koppeln, die stationäre Einheit anheben und zu anderen Orten bringen. Die Kopplung der stationären und mobilen Einheiten hat mehrere logistische Zwecke, wie zum Beispiel, tagsüber den Stand neu zu arrangieren, zur Nachfüllung des Desinfektionsmittels zu transportieren oder die Batterie zur Ladestation zu bringen. Was noch wichtiger ist, ist dass die mobile Einheit die Interaktion des Roboters mit Nutzern unterstützen kann, indem der Roboter mithilfe der neu gewonnenen Mobilität auf sie zufahren und sie auf eine sehr höfliche Weise motivieren kann, die Hände zu desinfizieren.
Was kann bei der mobilen Einheit noch weiterentwickelt bzw. verbessert werden?
Seit ein paar Monaten arbeiten wir an der mobilen Einheit und kürzlich haben wir ihre Hülle erneut gedruckt, da wir sie noch mechanisch optimieren wollten. Außerdem würden wir die Navigation des Roboters verbessern. Derzeit ist der Roboter in der Lage, sich zu lokalisieren, also die stationäre Einheit und die Umgebung, wie Wände, zu erkennen.
Zudem sollten sowohl die Kommunikation zwischen der mobilen und stationären Einheit als auch von dem Roboter und zu den Nutzern noch weiterentwickelt werden. Ersteres hätte eigentlich beim Plugfest geschafft werden sollen. Für Letzteres arbeiten wir mit dem UI (User Interface) Team aus der Fachhochschule Kiel weiter zusammen.
Wir arbeiten an einigen Algorithmen für die Kommunikation, aktuell kann der Roboter dennoch noch keine Nutzer ansprechen. Wir haben bereits Algorithmen aus vorherigen Projekten zum Erkennen und Interagieren der Personen, aber sie müssen noch auf das HanDiRob Projekt angepasst werden.
Das Plugfest wurde leider wegen der coronabedingten Lage abgesagt. Wie würden Sie ohne die stationäre Unit das Projekt weiterführen?
Das ist ziemlich herausfordernd. Derzeit planen wir, auf Basis des Entwurfs vom Team Lübeck unsere eigene stationäre Einheit zu bauen. Wenn Team Lübeck uns die benötigte Datei schickt, werden wir den Stand mit einem 3D Drucker reproduzieren. Wir haben vor, im Laufe des Projekts mehrere Stände zu erstellen. Deshalb hätten wir sowieso mehrere stationäre Einheiten produziert, auch wenn das Plugfest stattgefunden hätte. Wir entwickeln aufgrund der hohen Kosten nur eine mobile Einheit, dafür mehrere stationäre Einheiten, die weniger kostenaufwendig sind und von der mobilen Einheit arrangiert und transportiert werden.
Selbstverständlich arbeiten wir mit den anderen zwei deutschen Hochschulen weiter zusammen, aber die Zusammenarbeit muss im Moment digital bleiben, da sich das ganze Team wegen Corona nicht treffen kann.
Was ist das größte Ziel des Team SDUs bei dem HanDiRob Projekt?
Das Endergebnis des Projekts wird eine relativ umfangreiche Benutzerstudie sein, in der wir herausfinden, wie nützlich der Roboter sein wird, wie viele Leute mithilfe vom Roboter sich häufiger die Hände desinfizieren lassen und welche Vorteile der Roboter im Krankenhaus und der Gesellschaft im Allgemeinen bringt.
Gibt es noch etwas, das die Leser wissen sollten?
Ich finde es sehr schön, dass das HanDiRob Team aus unterschiedlichen Fachleuten aus unterschiedlichen Fachgebieten besteht. Außerdem ist es auch interessant, über die Grenzen hinweg zu arbeiten. Wir haben unterschiedliche Sprachen, Erfahrungen und Perspektiven. Leider konnten wir uns bisher wegen Corona nicht so oft vor Ort treffen, aber ich bin mir ziemlich sicher, wenn wir uns treffen können, wird es viel Spaß machen. Hoffentlich gibt es nächstes Jahr die Möglichkeit, sich mit den anderen Teams persönlich zu treffen.
Von Jihyun Lee
HanDiRob wird gefördert durch Interreg Deutschland-Danmark mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Erfahren Sie mehr über Interreg Deutschland-Danmark
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